Dienstag, 29. Mai 2018, Sorrento und Capri – Chaos bei Silversea, Chaos in Italy und kein Trinkgeld für den Reiseführer??

Der Tag beginnt gut! Am Morgen wird uns ein Brief der Reederei gebracht, wonach die Belastung meiner Kreditkarte durch die Kartenorganisation abgelehnt worden sei.

Ein Rückruf bei Swisscard bestätigt mir, dass alles i.O. ist, nur habe gestern eine Belastungsanfrage mit einer falschen CVC-Nummer abgelehnt werden müssen. Da hat offenbar ein Buchhaltungsjunge der Reederei entweder sich in der Nummer vertippt oder es ist ein anderer Übermittlungsfehler entstanden. (Zur Beruhigung: am letzten Tag hat die Belastung geklappt…!)

Inzwischen hat die «Silver Wind» die Tenderposition erreicht und ab 09.30h können die Passagiere von Bord gehen.

Nach dem Morgenessen beschliessen wir, von Sorrento mit dem Schnellboot nach Capri zu fahren. Wir waren aber nicht die Einzigen, die die gleiche Idee hatten. Zuerst hiess es mal, den Ticketschalter zu finden – logischerweise ist es der Schalter mit der grössten Warteschlange. Anschliessend geht es zur Ablegestelle. Wir stehen auch hier in einer chaotisch sicher 100m langen Schlange für das Boot an, das um 10.45h auslaufen sollte. Es sind uns aber Tickets mit Abfahrzeit 11.35h abgegeben worden. Handschriftlich ist aber der Termin auf 1045h vermerkt. Der geneigte Leser versteht, was hier passiert ist: das Schiff wird einfach «offiziell» überladen.

Anstehen, anstehen…

Interessanterweise – gerade für Italien – legt das Schiff um 10.45h an und die wartende Menge hat in knapp 10 Minuten das Schnellboot besetzt. Die Überfahrt mit diesem «Jetboat» dauert 25 Minuten.

Wir nähern uns Capri
Da hat es offenbar auch Touristen.

In Marina Grande auf Capri treffen wir erneutes Riesenchaos an. Hunderte Touristen, die um die Ticket-Verkaufsstellen für Boote, die zur «blauen Grotte» fahren, anstehen. Da beschliessen wir, in das eigentliche Städtchen Capri hochzulaufen. Die Steigung erscheint uns aber sehr lang und steil – zum Glück hat es ja eine (schweizerische) Standseilbahn. Aber auch hier: zuerst an einem anderen Ort für Tickets anstehen, dann anstehen für die Bahn. Alles zusammen etwa eine halbe Stunde…!

Anstehen, anstehen…
Mit dieser Bahn (Bildmitte) fahren wir nach Capri Stadt

Während der Fahrt sehen wir nun, dass der Entscheid richtig war, die Bahn zu nehmen, denn der Aufstieg ist wirklich sehr steil und lang.

Blick von der Standseilbahn auf Marina Grande

Bei der Station Capri (direkt an der Piazzetta Umberto I) ist wiederum die touristische Hölle los und wir beschliessen, uns von den Massen zu entfernen.

Chiesa di Santo Stefano
Wenige Schritte nur und wir sind weg vom Touristenstrom

Oskar hat in seinen Reisevorbereitungen auch einen Aussichtspunkt ausgemacht, den wir unbedingt besuchen sollten. Wir laufen Oskar hinterher, steigen da eine kleine Treppe hinauf, gehen dort wiederum einen kleinen Weg hinunter und das Mitten in den Häusern von Capri. Immer weniger Leute treffen wir an, obwohl die Wegweiser – manchmal sogar recht versteckt – das Ziel noch immer vermerken. Immer wieder haben wir aber einen Ausblick auf die Stadt.

Aber wo ist nun dieser Aussichtspunkt? Unsere Gruppe ist am diskutieren, ob wir dem Reiseleiter dann wirklich noch ein Trinkgeld geben wollen, wenn er uns so im «Seich» herumführt. Aber, Oskar hat es wirklich gut gemacht und wir erreichen einen phantastischen Aussichtspunkt, genannt «Punta Cannone». Bravo Oskar, der Weg hat sich gelohnt. Wir blicken auf die Faraglioni-Felsen, einem der faszinierendsten Naturschauspiele im Südosten der Insel. Die einzelnen Felsen der Faraglioni tragen die Namen: Stella, Faragione di Mezzo, Scopolo und Monacone. Der letztere ist von unserem Aussichtspunkt aus nicht sichtbar. Der Name der Felsen rührt auf die Seefahrt zurück; faro ist der Lichtschein, nachts wurden auf den Felsen Feuer entzündet, um den Seefahrern so den Weg zu weisen. Hier noch ein Hinweis für Romantiker; Nachts werden die Faraglioni vom Mondlicht angestrahlt und laden zum Träumen von 1001 Nacht ein.

Die Faraglioni Felsen, aufgenommen vom Punta Cannone

Nach einem ausgiebigen Halt und dem Bedürfnis, auch unsere knurrenden Mägen zu beruhigen, machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Piazzetta Umberto I. Wir versuchen aber, durch eine andere kleine Gasse den Massen auszuweichen. Oskar stellt nun eine schicksalshafte Frage: Wollen wir hier die Treppe herunter zu den Massen oder gehen wir noch weiter durch die kleine Seitengasse. Ich bin sofort dafür, den Weg über die kleine Gasse den Massen vorzuziehen und so kommen wir an einem super Restaurant vorbei. Oskar und ich stürmen auf die Terrasse, staunen ob den sauber gedeckten Tischen und des sehr gepflegt wirkenden Personals. Als dann die Speisekarte den Damen ohne Preisangaben ausgehändigt wird, wissen wir, dass wir kein Fast-Food-Billig-Restaurant gefunden haben. Aber man spricht ja nicht über Preise. Unsere Freunde feiern ja heute ihren Hochzeitstag und da lässt man es sich gerne gut gehen. Nochmals herzliche Gratulation.

Das Essen ist hervorragend, die Bedienung sehr freundlich, sogar mit einigen deutschen Worten. Dieses «Ristorante Mammà» kann uneingeschränkt empfohlen werden, vorausgesetzt man hat genügend Bargeld bei sich oder zumindest eine Kreditkarte. Hier eine kleine Auswahl der Köstlichkeiten, die wir mit Genuss verspeisen.

Zurück geht es wieder mit der Standseilbahn nach Marina Grande und dann mit einem etwas weniger schnellen Boot wieder nach Sorrento. Gegenüber dem Schnellboot benötigt das jetzige, nicht überladene Schiff aber nur 5 Minuten mehr für die Überfahrt.

Auf der Rückfahrt nach Sorrento sehen wir von Ferne auch den Vesuv.

Mit dem Tenderboot geht es dann zurück auf die «Silver Wind», die noch einen Tag in Sorrento vor Anker liegt. Unser Plan sieht vor, dass wir morgen dann Sorrento erobern werden.

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