26. März 2018 – Neue Partei im Bundshaus oder wir haben beim Wein kein Glück…
Unsere Reiseorganisatoren und Reiseleiter haben sich wieder mal übertroffen! Danke vielmals, Oskar und Franz…. aber halt – zuerst müssen wir ja erst mal den Bericht lesen.
Also, hier ist er:
In aller Herrgottsfrühe ( 0700h) – eben mit dem arbeitenden „Volch“ – trafen wir uns in der „Bar / Lounge Time“ des Bahnhofs Zürich. Wie immer hatten Franz und Oskar mit ihrem einmaligen Organisationstalent für Kaffee und Gipfelis vorgesorgt und so konnte sich die zwölfköpfige Mannschaft noch notverpflegen, bevor wir die reservierten Sitzplätze im IC 1410 nach Bern einnehmen durften. Kaffee und Gipfeli sind gespendet worden von Kurt – er feierte am 1.3.2018 seinen 77. Geburtstag. Herzliche Gratulation und nochmals vielen Dank für die offerierten Kaffi und Gipfelis.
Im Zug gingen sogleich die Diskussionen los, wobei die Börsenentwicklung, aber auch Kreuzfahrten wiederum ein Thema waren. Ein weiteres Mitglied unserers Bundes wird das Abenteuer einer Kreuzfahrt in diesem Sommer auf sich nehmen – wir werden dann zu gegebener Zeit über die Erfahrungen des Neulings berichten. Die nachfolgenden Bilder dokumentieren diesen ersten Teil unserer Reise (man beachte: draussen ist es noch dunkel!)
So verging die Zeit im Fluge, nein im Zuge und Oskar und der Schreibende führten die Gruppe sicher durch den Bahnhof Bern bis zum Bundesplatz. Hier mussten wir natürlich das erste Gruppenbild schiessen und dazu haben wir einen urchigen Berner gebeten, diese Aufnahme zu machen.
Nach der Sicherheitskontrolle (analog wie an einem Flughafen) wurden wir von einer Führerin empfangen, die unsere Gruppe zuerst zur grossen Treppe im Bundeshaus führte. Dieser Eingang ist recht dunkel – Fotografieren ist schwierig, weil ein Blitzgerät nicht eingesetzt werden durfte.
Trotzdem hier ein Bild, das diese vom TV her bekannte Treppe zeigt.
Diese Treppe, die auf beiden Seiten hoch geht, wird umrahmt von vier Landsknechten (für Unkundige: Soldaten) aus den vier Sprachgebieten der Schweiz. Hier links der rätoromanische Landsknecht und rechts der Vertreter der Romandie.
Aktuell findet im Bundeshaus die Ausstellung #Woodvetia statt; eine Aktion, die für mehr Schweizer Holz wirbt. Abgebildet werden wichtige Persönlichkeiten der Schweizer Geschichte und der Gegenwart. Jede der insgesamt 20 Holzfiguren ist aus einer anderen Holzart geschnitzt und stammt immer aus der Herkunftsregion oder von der Wirkungsstätte der porträtierten Persönlichkeit.

Hier noch ein weiterer Vertreter. Wer kennt ihn?

Imposant ist auch die Bundeshauskuppel von „unten“ gesehen:
Es gibt noch vieles über diesen Teil des Bundeshauses zu erzählen. Eine Führung – sinnvollerweise mit Voranmeldung – ist interessant und sehr detailreich.
Als nächstes besichtigten wir den Ständeratssaal. Zufall oder nicht… warum sassen wir alle im Teil der linken politischen Parteien??? Oder ist da wohl eine neue Partei entstanden?? (vgl. Titel dieses Beitrages)

Als nächstes besuchten wir den Nationalratssaal. Hier waren die Wandergrüppler vorsichtiger, welche Sitze einzunehmen waren…
Das imposante Bild mit dem Blick auf den Urnersee und auf das Rütli ist sicher allen bekannt.
Aber wer hat schon realisiert, dass hier in den Wolken ein Engel mit einem Olivenzweig sitzt und dass es ebenfalls einen Fisch im Bild hat?
Auf den Webseiten von SF entnehme ich den folgenden Kommentar, den auch unsere Führerin abgegeben hat:
Die nackte, mit Flügeln versehene Frauengestalt mit einem goldenen Olivenzweig in der Hand versinnbildlicht den Frieden. Um den Umstand, dass sich in der Felsspalte hoch über dem Rütli ein Fisch eingeschlichen hat, rankt sich eine Legende. Diese besagt, dass der Maler Giron das rund 30 Zentimeter lange Tier aus Jux im Bild versteckt hat: Der Maler soll gewusst haben, dass das Gemälde am 1. April eingeweiht wird. Da man sich in Frankreich früher gegenseitig falsche oder tote Fische als Aprilscherz in die Jackentasche steckte, nennt man diesen auf Französisch heute noch «poisson d’avril». Einen ebensolchen «April-Fisch» soll Giron deshalb heimlich in der «Wiege der Eidgenossenschaft» untergebracht haben.
In diesem Saal tagt übrigens auch die Vereinigte Bundesversammlung. Dabei sitzen die Ständeräte ganz hinten im Nationalratssaal. Dort befindet sich auf die Zuschauer-Tribüne (siehe folgendes Bild)
Selbstverständlich mussten wir auch durch die Wandelhalle wandeln, jenen „heiligen“ Ort, wo eigentlich die Politik gemacht wird.
Zu den Bildern in der Wandelhalle meint Wikipedia:
Mehrere allegorische Gemälde von Antonio Barzaghi-Cattaneo schmücken in drei Reihen die Decke der Wandelhalle. Die sechs Gemälde in der mittleren Reihe stellen die Tugenden des Staates dar. Eine Frau, die Maske und Schleier hebt, steht für die Wahrheit. Die Weisheit wird durch eine lorbeerbekränzte Frau symbolisiert, die zwei Folianten in ihren Händen hält. Ein Engel mit Schweizerbanner, begleitet von drei Putten als Symbole für Sänger-, Turner- und Schützenfeste, repräsentieren den Patriotismus. Eine Frau mit Füllhorn, die von Sonnenstrahlen und Mohnblumen umgeben ist, verkörpert die Fruchtbarkeit. Die Barmherzigkeit wird durch eine Frau auf einem Schlachtfeld dargestellt, die sich um ein Waisenkind kümmert; über ihr weht die Fahne des Roten Kreuzes. Eine Frau, die auf einer Wolke sitzend Schwert und Waage hält, ist das Sinnbild für die Gerechtigkeit. Die beiden anderen Reihen zeigen wichtige Gewerbe- und Industriezweige der Schweiz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In der äusseren Reihe sind dies Bildung, Kunst, Landwirtschaft, Naturwissenschaft und Uhrenindustrie, in der inneren Reihe Bäckergewerbe, Bauindustrie, Schmiedekunst, Schuhmacherei und Tourismus.

Damit endete der Rundgang im Bundeshaus. Beim Ausgang erwartete uns bereits Frau Beatrice Dähler für den Rundgang „Bern – UNESCO Weltkulturerbe“. Vorerst machten wir aber einen kurzen Stopp auf dem Bundesplatz. Das Wasserspiel war kurz in Betrieb – wir verpassten aber die ganze Präsentation. Hier erfolgt ein kurzes Video vom Schluss des Wasserspiels.
Wer mehr über das Bundeshaus möchte, findet hier weitere spannende Informationen: https://www.parlament.ch/de/über-das-parlament/parlamentsgebaeude
Nun aber zum Rundgang.


Von der Bundesterrasse warfen wir einen kurzen Blick auf die Kirchenfeldbrücke, bevor wir via den Bundesplatz (siehe oben) zum Bärenplatz wanderten. Von hier aus hat man einen schönen Blick auf das 2. ehemalige Stadttor von Bern, den Käfigturm.
Das dritte und letzte Stadttor – der Christoffelturm – wurde leider im Jahre 1865 abgebrochen. Vorausgegangen war ein mehrere Jahre langer, hässiger Kampf zwischen den Bewahrern und Modernisten. Der Entscheid fiel an der Gemeindeversammlung vom 15. Dezember 1864: 415 Berner stimmten für den Abbruch, 411 dagegen.
Hier ein Bild aus dem Jahre 1850 des 1865 abgebrochenen Turms (Quelle: Der Bund)
Wie „leer“ die Spitalgasse aussieht, zeigt der Blick vom Käfigturm in Richtung Heiliggeistkirche.
Auf der anderen Seite des Bärenplatzes warfen wir einen kurzen Blick zum Holländerturm (erstellt 1256), dem einzigen neben dem Käfigturm noch verbliebenen Nachweises des 3. Wehrgürtels der Stadt. Ursprünglich hiess dieser Turm Räucherturm. Zu seinem Namen kam der Holländerturm, da bernische Offiziere in holländischem Dienst auf diesen Turm kamen, um sich hier dem Tabakgenuss hinzugeben. Dies taten sie, um vor ungebetenen Zuschauern sicher zu sein, denn zu jener Zeit war das Tabakrauchen in Bern noch verboten.
Am Ende des Bärenplatzes schliesst der Waisenhausplatz an. Das ehemalige Waisenhaus beherbergt heute die Berner Polizei.
Vorbei am Restaurant „Äussere Stände“, dem Volkshaus und der französischen Kirche erreichten wir das Kornhaus. Selbstverständlich mussten wir den „Chübu“, wie die Berner dieses Lokal nennen, besichtigen. Noch heute ist der „Chübu“ ein Restaurant und Veranstaltungslokal. Seit Jahrzenten wird beispielsweise in unregelmässigen Abständen ein Sonntagsbrunch mit Jazzmusik veranstaltet. Nachfolgend einige Aufnahmen aus dem „Chübu“.
Anschliessend besuchten wir den „schrecklichsten Brunnen“ von Bern – den Chindlifrässer-Brunnen (1545/1546).
Die Bedeutung dieser Brunnenfigur ist nicht bekannt. Allerdings besteht eine (neuere) Tafel mit der Aufschrift: «Die Figur als Kinderschreck soll die Bedeutung des Gehorsams, der Gottesfurcht und der Erziehung drastisch vor Augen führen.» (Quelle: Der Bund)
Endlich näherten wir uns dem berühmten Zytglogge-Turm! Aber oha Lätz:
Verhüllt und verpackt, wie wenn der Künstler Christo aktiv geworden wäre, präsentierte sich uns der Zytglogge. Ab Sommer 2018 soll er wieder in voller Pracht erstrahlen.
Selbstverständlich habe ich natürlich bei einem früheren Bernbesuch (2008) ein Bild des Zytglogge gemacht und stelle es gerne hier ein.
Übrigens: Offenbar wurde das alte Koordinatennetz damals vom Zytglogge-Turm vermessen worden. Der Messpunkt ist immer noch vorhanden, zu finden im Durchgang des Zytglogge.
Der heutige Fundamentalpunkt für dieses Koordinatensystem ist die ehemalige Sternwarte in Bern, an deren Stelle sich heute das Gebäude für Exakte Wissenschaften der Universität Bern befindet. Seine Koordinaten sind in Metern auf 600000 / 200000 festgelegt.
In der Stadt Bern sind über 15 Brunnen über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Sie dienten nicht nur der Wasserversorgung, sondern auch als Wasserreserve für Brandbekämpfungen. Hier ein Bild des Gerechtigkeitsbrunnens in der Gerechtigkeitsgasse.
Bei einem Bernbesuch darf man auch das Einstein-Haus nicht verpassen. Einstein lebte hier von 1903 bis 1905 im 2. Stock des Hauses. (warum das Bild Einsteins im 1. Stock angebracht ist, entzieht sich meiner Kenntnis.) Im Erdgeschoss befindet sich das Café Einstein, durch das man zur Münstergasse gelangt. Hier Vor- und Rückseite des Einstein-Hauses.
Nun befanden wir uns in der Münstergasse und nach wenigen Schritten waren wir beim imposanten Berner Münster mit dem weltbekannten Portal. Wikipedia meint dazu: „Die 234 fein gearbeiteten Sandsteinfiguren des Münsterportals stellen das Jüngste Gericht dar und sind weltberühmt. Wegen der Luftverschmutzung im 20. Jahrhundert mussten die 47 lebensgrossen Figuren durch Kopien ersetzt werden. Die Originalfiguren sind im Bernischen Historischen Museum ausgestellt. Es führt ein Engel, als Diakon gekleidet, die klugen Jungfrauen an, deren bräutlicher Prunk an niederländische Kunst erinnert; seine Schriftrolle enthält die Worte:
Vorsichtig, keusch und wis (weise), wyl Ihr gewesen sind, gehnd herin, Freunde süss, zu Eurem Brütigam, Mariens Kind.
Rechts antworten die Törichten, händeringend, in fremdartiger Tracht:
Ach und Weh, dass wir nicht Ochle (Öl) hand (haben), Gehnd uns zu kauffen, dass wir mit Euch ine gahnd.“

Von der Münsterterrasse hat man einen schönen Blick auf das Münster, das unten an der Aare liegende Matte-Quartier sowie auf die untere Altstadt mit dem berühmten von Wattenwyl-Haus und dem Erlacher Hof.



Nun sind wir bereits im untersten Teil der Gerechtigkeitsgasse, kurz vor der Nydeggbrücke, die zum Bärengraben auf der anderen Seite der Aare führt.
Blick von der südlichen Seite der Nydeggbrücke auf Bärengraben und das Matte-Quartier. Wer genau hinschaut (Lesebrille absolut notwendig, findet sogar einen Bären…)

Von der nördlichen Seite der Nydeggbrücke erblickt man die erste Brücke Berns, die Untertorbrücke sowie die letzten Häuser des Matte-Quartiers. Man beachte den aktuellen Pegelstand der Aare und die möglichen Höchststände!
Vom anderen, östlichen Ende der Nydeggbrücke hat man einen schönen Ausblick auf die Altstadt von Bern.
Hier nun verabschiedeten wir uns von unserer Stadt-Führerin und sind via einen steilen Aufstieg über den alten Aargauerstalden zum Restaurant Rosengarten gelangt.
Bei einem feinen Essen konnten wir die Eindrücke des Parlamentsgebäude-Besuchs und der Stadtwanderung verarbeiten. Einzig beim Wein wurden wir leicht enttäuscht. Anstelle des bestellten Cannonau erhielten wir einen Merlot (ausgetrunken), der aber ganz OK war. Auf jeden Fall hat Ruedi G. auch noch den Wein von Heinz ausgetrunken… Die Gläser waren zu nahe beieinander. Hier der Fotobeweis:
Die Rückkehr zum Bahnhof erfolgte mit dem Bus und mit dem Zug 1634h ab Bern fuhren wir wieder nach Hause.
Den beiden Organisatoren nochmals (siehe Einleitung zu diesem Beitrag) ganz herzlichen Dank für diesen tollen Tag.
Ich habe noch viele Bilder mehr gemacht – aber es ist einfach nicht möglich, alles hier zu zeigen 😉
Und natürlich auch hier wieder der Routenbeschrieb resp. die detaillierte Einladung.
Beste Grüsse
Andreas