11.10.2023 – Raucher oder Nichtraucher / Lift oder Nicht-Lift – unsere Wanderung entlang der Limmat zum Kloster Wettingen und weiter nach Baden
Wandergrüppli Teilnehmer sind offenbar sehr schwer zu überzeugen. Da hat doch Oskar als Organisator der heutigen Wanderung noch ein Mail kurz vor dem Wandertermin nachgereicht und darauf hingewiesen, dass wir uns tatsächlich in einer Raucherbeiz treffen werden.
Auf jeden Fall trafen sich bei herrlichstem Sommerwetter (Tagestemperaturen um die 26 ° C im Oktober) 8 Teilnehmer in Killwangen im Café Suisse GmbH.

Bei Kaffee und Gipfelis – offeriert von „Grüeni“, verbunden nochmals mit einem herzlichen Dank – wurden die Zweifler überzeugt, dass wir uns tatsächlich in einem Rauchercafé befanden. Im Kanton Aargau gilt folgende Regelung: Wenn ein Restaurant ein Fläche von unter 80m2 aufweist und über eine leistungsstarke Belüftung verfügt, darf auf einen Nichtraucherbereich verzichtet werden.
Als aber der Schreiberling noch erwähnte, dass wir einige Höhendifferenzen mit insgesamt 2 Liften überwinden werden, waren die Ungläubigen wieder in der Überzahl…
Kurz nach 10 Uhr nahmen wir den Limmatuferweg unter die Füsse. Trotz Autobahn A1 und regem Zugsverkehr über unseren Köpfen (Bahnlinien Baden Zürich und Baden – Wettingen Furttal – Zürich) war es erstaunlich ruhig an der Limmat. Die wärmende Sonne sowie die farbigen Blätter trugen zu einer tollen Stimmung bei. Bäume und Sträucher spiegelten sich im ruhigen Limmatwasser, gestaut durch das Kraftwerk Wettingen.

Nach etwa einer Stunde erreichten wir Neuenhof, unterquerten anschliessend die A1 und kamen dann zur alten Holzbrücke. Diese verbindet Neuenhof unterhalb des Kraftwerkes mit der Klosterhalbinsel Wettingen.
Leider habe ich vergessen, von der Brücke eine Aufnahme zu machen. Deshalb habe ich das obige Bild unter Berücksichtigung der CC Lizenz von Wikipedia übernommen.
Von Badener – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23901517
https://de.wikipedia.org/wiki/Holzbr%C3%BCcke_Wettingen-Neuenhof#/media/Datei:Bruecken_Wettingen_Neuenhof_8390.JPG
Aufnahmejahr: 2012


Ein kurzer Aufstieg führte uns zum Info-Pavillon und Shop, wo bereits der gebuchte Führer, Ulrich Kurt Gasser, auf uns wartete Herr Gasser, ein pensionierter Lehrer zog uns mit seinen detaillierten, aber nie langweiligen Ausführungen sofort in den Bann, nicht zuletzt auch durch sehr humorvolle Pointen.
Zum Glück verzichtete er auf das Aufzählen von vielen Jahreszahlen. Deshalb sind mir voraussichtlich nur die 3 wichtigsten Jahreszahlen geblieben:
1227 – Gründung durch Heinrich II von Rapperswil
1594 – Wahl von Abt Peter Schmid, der dem Kloster zu neuer Blüte verhalf
1841 – Beschluss des Grossrates in Aarau, die Auflösung aller aargauischen Klöster
Nach der Auflösung wurden die Klostergebäude für ein Lehrerseminar genutzt und seit 1976 ist die Kantonsschule Wettingen in den Klosterräumlichkeiten zu Hause.
Wer mehr über die spannende Geschichte wissen möchte, findet eine Fülle von Informationen auf der Webseite des Museums Aargau:
https://www.museumaargau.ch/klosterhalbinsel-wettingen/geschichte
Derzeit wird, gemäss Beschluss des Aargauischen Grossrates im 2021 für rund CHF 18 Mio ein neuer Westflügel als Erweiterung für die Kantonsschule gebaut. Dieser Flügel soll 2024 eröffnet werden. Die nachfolgende Visualisierung zeigt die gelungene Symbiose von alt und neu auf.
Quelle: Webseite Badener Tagblatt, 11.8.2022
Die nachfolgenden Bilder geben einen Einblick in die heutige Umgebung und die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters resp. der Kantonsschule Wettingen















Dann aber hiess es Platz nehmen im ältesten Gasthaus der Schweiz, dem Gasthof Sternen in der Klosteranlage.
Wikipedia meint dazu:
Die Ursprünge des Gasthofs gehen auf die Gründung des Klosters im Jahre 1227 zurück. Um insbesondere den Müttern und Schwestern der Mönche die Möglichkeit zu einem Besuch zu geben, wurde ein Gasthaus erbaut, das zunächst «Weiberhaus» genannt wurde. Es lag ausserhalb der Klostermauern, da der Klosterbereich von Frauen nicht betreten werden durfte, war aber mit dem inneren Klostertor verbunden. Mit der Aufhebung des Klosters im Jahre 1841 kam das Gebäude in den Besitz des Kantons, beherbergt aber noch heute einen Gasthof, der in Anlehnung an den Klosternamen «Maris Stella» Sternen heisst.
Selbstverständlich konnten wir unser Mittagessen im Garten des Restaurants einnehmen, verwöhnt von der warmen, ja sogar heissen Sonne.
Diese Rast gab Zeit, das Gesehene Revue passieren zu lassen und sich auch den Themen wie „ehemalige und geplante Reisen“ zu widmen.
Nun hiess es aber, den Weg nach Baden unter die Füsse zu nehmen. Kurz nach Verlassen des Klostergeländes erreichten wir den Lift „Webermühle“, der uns auf das Niveau der Limmat hinunterbrachte. Die eingangs erwähnten Zweifler waren nun endlich überzeugt, dass es tatsächlich Lifte auf unserer Wanderung gibt.
Dieser Lift dient eigentlich den Bewohnern der Überbauung „Webermühle“, die als letzte Grossüberbauung von der Generalbauunternehmung Ernst Göhner AG 1984 fertiggestellt worden ist, als Erschliessungsweg nach Wettingen. Die Grosssiedlung Webermühle, die ab 2012 in mehreren Etappen renoviert worden ist, befindet sich seit 2008 im Besitze des Immobilienfonds der Credit Suisse.

Der Weg entlang der Limmat nach Baden verlief nun nicht mehr so flach wie die erste Etappe bis Wettingen. Verschiedene Auf- und Abstiege, auch mit Treppen aus Stein, Holz oder aus Stahl, wechselten sich ab und brachten einige von uns zum Schwitzen. Schliesslich war es auch sehr heiss, aber in den Waldstücken angenehm kühl.
Beim „Inseli“ mit den Stromschnellen beim Kraftwerk Aue konnten wir sogar einen Treidel-Pfad sehen, der für den Transport von Booten über die Stromschnellen gebaut worden ist.
Kurz danach wanderten wir unter der Limmat-Hochbrücke durch und erreichten in der Altstadt von Baden die alte Holzbrücke, die Baden mit dem auf dem rechten Limmatufer liegenden Landvogteischloss (und weiter nach Wettingen) verbindet. Die heutige Brücke stammt aus dem Jahre 1810 und ruht auf Widerlagern aus dem 17. Jahrhundert. Diese Brücke hatte laut Wikipedia seit dem Mittelalter mindestens fünf Vorgängerbauten an derselben Stelle.
Nach wenigen Schritten erreichten wir nun den 2. Lift, der uns vom Limmatuferweg direkt ins Zentrum von Baden, unweit des Bahnhofs, brachte. Ein mühsamer Aufstieg blieb uns somit erspart.
Damit fand eine interessante, lehrreiche und spannende Wanderung ihren Abschluss.
Danke Oskar für die perfekte Organisation des Anlasses.
Andreas
Und hier wie immer die Routenbeschreibung und der Tatbeweis in Schritten.