23.05.2023 – Rekognoszierung aus der Luft – Vermisster ÖV-Papst aufgetaucht – Virtueller Apéro – Wanderung auf Gottfried Kellers Spuren im Zürcher Unterland
Wieder einmal ist der Titel der Wanderungsbeschreibung rätselhaft. Doch wir lösen nach und nach auf…
Kein Aufwand ist gross genug, um eine Wanderung zu organisieren! Die Familien Eberli, Wandfluh und Weber waren kürzlich unterwegs in Portugal. Auf der Heimreise nahm sich unser Wandergruppen-Organisator Oskar vor, die nächste Wanderung auch aus der Luft zu rekognoszieren. Wie das nachfolgende Bild zeigt, ist ihm das sehr gut gelungen. Wir rühmen uns, dass wir vermutlich die einzige Wandergruppe in der nördlichen Hemisphäre sind, die über eine eigene Luftaufklärungs-Truppe verfügt…!

Die Wanderschar traf pünktlich um 09:05 Uhr am Bahnhof Glattfelden ein. Nun muss man wissen, dass dieser Bahnhof mitten in der Pampa liegt, völlig abgelegen und zu Fuss etwa 25 Minuten vom eigentlich Ort Glattfelden entfernt ist. Doch es war ein kümmerliches Wandergrüppchen, das sich hier in der Wildnis traf! Von den 10 angemeldeten Teilnehmern sind leider einige krankheitshalber ausgefallen oder mussten wegen anderer widriger Umstände auch ganz kurzfristig absagen. Aber es beunruhigte uns doch, dass unser ÖV-Reisemarschall Ruedi – eben der Mann, der den Online-Fahrplan der SBB bezüglich Wissen längst schlägt – unentschuldigt fernblieb. Das Rätsel löste sich aber bald: Ruedi hatte den Zug verpasst. Aber Achtung: es lag nicht an ihm. Infolge eines medizinischen Notfalls im Zug fuhr dieser nicht weiter und Ruedi konnte dank seiner umfangreichen ÖV-Kenntnisse eine Alternativroute finden. Und so war er sogar noch vor uns im vereinbarten Café in Glattfelden.
Nun – wir marschierten entlang der Glatt auf dem „Dichterweg“ in Richtung Glattfelden. Nach kurzer Zeit fanden wir die erste Infotafel über den Dichter Gottfried Keller, der – wie Oskar ausführte – in jungen Jahren mehrmals in Glattfelden seinen Onkel besuchte.

Zudem stammten Kellers Eltern aus Glattfelden und der Dichter selbst war Bürger dieses Ortes. Deshalb befindet sich im Ort auch das Gottfried Keller Museum, das allerdings nur an den Wochenenden geöffnet ist. Insgesamt sind auf dem gesamten Dichterweg 11 Stationen und weitere Infotafeln zum Leben und Wirken Kellers vorhanden. Wer mehr darüber wissen möchte, findet im Internet vertiefende Details, u.a. auch hier. (Es ist noch anzumerken, dass wir nicht bei allen Tafeln angehalten haben und auch nicht den ganzen Weg bis nach Kaiserstuhl gewandert sind.)

Nach knapp einer halben Stunde erreichten wir die hölzerne und gedeckte Hegstenbrücke.


Über diese Brücke erreichten wir nun uns erstes Reiseziel, das Café Höri-Beck. Hier wartete bereits, wie vorhin erwähnt, Ruedi auf uns und so waren wir nun endlich komplett.

Albert offerierte grosszügigerweise Kaffee, Gipfel und Zubehör. Ganz herzlichen Dank für die Verpflegung. Albert war heute besonders im Mittelpunkt, erzählte er doch eine haarsträubende Geschichte, warum sein Daumen dick eingebunden war. Spuren gibt es zu Hause auch noch an einer Türe…
Nach der Kaffeepause ging die Wanderung los durch das schmucke Dörfchen Glattfelden.




Wer den Kartenausschnitt, die der Einladung beilag, genau studierte, wusste nun, dass jetzt ein steiler Anstieg auf uns wartete. Alle meisterten diese Herausforderung ohne grössere Schwierigkeiten. Obwohl eigentlich Regen angesagt war, brannte die Sonne zwischen den Wolken teilweise doch recht stark auf unsere Köpfe.



Auf einem kleinen Hochplateau, genannt „Ebni“ entstand noch eine kurze Diskussion. Albert erinnerte sich, dass in der Einladung etwas von einem Apéro stand, der auf einem Aussichtspunkt stattfinden sollte. Weder Aussichtspunkt noch Apéro fanden statt!! Das kam so: Ueli und der Kolumnist waren die ersten Teilnehmer, die in Glattfelden eintrafen. Oskar informierte uns, dass wir anstelle von 10 Teilnehmern nur 6 Wanderer wären und er fragte so durch die Blume, ob er den Rucksack mit dem Wein mitnehmen solle. Ueli meinte, er könne auf den Apéro verzichten und der Schreibende erwähnte, dass er eigentlich lieber ein Glas Wein beim Essen bevorzuge, da er ja der Fahrer war. Also beschloss Oskar, den gekühlten Wein im Rucksack im Auto zu belassen. Als die zwei weiteren Teilnehmer (Albert und Franz) eintrafen, wurde irgendwie vergessen, diese über den Ausblieb des Apéros zu informieren… Deshalb nahmen wir den Apéro eben virtuell ein, vor allem auch, weil wir den Weg zum Aussichtspunkt verpassten.
Der Weg senkte sich nun hinunter an die Glatt und bald erreichten wir das Hotel und Restaurant „Riverside“. Diese Gaststätte entstand vor Jahren aus einer alten und nicht mehr benutzten Spinnerei und ist heute ein bekannter Seminar-Tagungsort.


Im Restaurant haben wir erstmals den „Ärger“ über den virtuellen Apéro mittels einem realen Neftenbacher Riesling-Sylvaner von Nadine Saxer Sylvie 2022 heruntergespült. Der war so gut, dass wir diesen auch zum Essen beibehielten. Der sonst bekannte Spruch von Oskar fehlte heute (regelmässige Leser dieser Kolumne wissen, wovon ich spreche).

Ein ausgezeichnetes Essen durften wir hier geniessen.


Natürlich hatten wir genügen Zeit, das aktuelle Geschehen intensiv zu diskutieren. Neben den altbekannten Themen (in früheren Wanderungsberichten nachzulesen) wurden auch einige Diskussionen zum Genderstern sowie zu den auch für uns unverständlichen Aktivitäten eines Top-Managers unseres ehemaligen Arbeitgebers geführt.
Nach dem Essen mussten wir zur Station Zweidlen marschieren. Oskar wählte den Weg am linken Flussufer, der uns fast bis zur Mündung der Glatt in den Rhein führte. Unterwegs hatten wir auch einen Blick auf den Skulpturenpark „die 4 Elemente“. Dieser Park liegt allerdings auf der anderen Seite am Ufer der Glatt.


Am Ende des Weges mussten wir eine Treppe hochsteigen und bestaunten dabei noch einen Geschützturm aus der Zeit des zweiten Weltkrieges, bevor wir das Kraftwerk Eglisau-Glattfelden erreichten. Dieses wird von den Wassern des Rheins und der Glatt gespeist.



Nach wenigen Minuten erreichten wir dann den Bahnhof Zweidlen. Hier bestiegen wir den Zug nach Eglisau, stiegen dort um auf die S 9, die uns nach Glattfelden-Bahnhof, eben in der Pampa, brachte. Im Zuge verabschiedeten wir uns von den ÖV-Fahrern, die im Zug bis Zürich HB sitzen bleiben konnten, während die PW-Fahrer ihre Fahrzeuge beim P+R für die restliche Heimfahrt benutzten.

Herzlichen Dank den Organisatoren Oskar und Franz für diese schöne Wanderung. Während der Wanderung wurden wir vom Regen verschont – beim Mittagessen im „Riverside“ war aber ein starker Regenschauer zu verzeichnen, der uns aber nicht störte.
Auch den krankheitshalber ausgefallenen Wanderkollegen wünschen wir rasche Genesung und grüssen bestens, in der Hoffnung, dass unsere Kollegen bei einer nächsten Wanderung im Sommer wieder dabei sein werden.
Und hier wie immer die Wanderbeschreibung und natürlich auch der Beweis, wie viele Schritte wir gemacht haben…